Der Schachverein Ahlen entwickelte sich aus dem Sozialwerk der Bundesbahn. Im Ahlener Bahnhof fanden Spielabende statt, an denen auch interessierte Schachspieler teilnahmen, die nicht bei der Bahn beschäftigt waren. Es wurden Mannschaftskämpfe auf Bundesbahnebene ausgetragen. Da aber nur eine begrenzte Anzahl von nicht bei der Bundesbahn Beschäftigten mitspielen durfte, wurde 1954 beschlossen, einen eigenen Verein zu gründen und dem Deutschen Schachbund beizutreten. So sollte auch die Tradition des Arbeiter- und Zechen-Schachvereins von 1920 fortgesetzt werden. Zu den Gründungsmitgliedern zählten damals u. a. Werner Holtkamp, der den Vorsitz übernahm, Alfred Lung, der Spielleiter wurde, Stephan Przybylski, Peter Graf, Willi Röhe sowie Eduard Teske.
Nach der Gründung nahm der Verein seinen Spielbetrieb im Schachbezirk Hamm auf und stieg im Jahre 1959 erstmals in die Bezirksliga auf. Seither hat der Schachverein Ahlen nicht nur im Schachbezirk Hamm, sondern weit über dessen Grenzen hinaus von sich reden gemacht. Im Laufe seiner über 60jährigen Geschichte kann der Verein auf mindestens zehn Spiellokalwechsel, aber auch auf manchen Erfolg seiner Mannschaften und Einzelspieler zurückblicken. Dabei stieg und sank die Qualität der Spiellokale ebenso wie die Spielstärke der Mannschaften und ihrer Spieler.
Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte und der Erfolgsbilanz der Ahlener Mannschaften war der Titelgewinn der Jugendmannschaft bei den Nordrhein-Westfalenmeisterschaften im Jahre 1966. Die Vereinsgeschichte ist aber nicht nur von Höhen, sondern auch von Tiefen geprägt. Nach einer gewissen Stagnation in den siebziger Jahren, in denen sich Ahlen I nur mit Mühe in der Verbandsklasse hielt und schließlich in der Saison 1981/82 nur noch eine einzige Mannschaft gemeldet werden konnte, ging es in den achtziger Jahren wieder stetig bergauf.
Die Saison 1981/82 war ein Neuanfang, bei dem die einzige Mannschaft wieder aus der Kreisliga in die Bezirksklasse aufstieg. Mit der Saison 1982/83 kehrten einige starke Spieler, die den Verein aus überwiegend beruflichen Gründen hatten verlassen müssen zurück, bzw. traten erstmals bei. Mit ihrer Hilfe und mit der einiger talentierter Eigengewächse gelang es von danach, fast jedes Jahr aufzusteigen und noch eine weitere Mannschaft aufzustellen, bis es der 1. Mannschaft in der Saison 1987/87 erstmals in der Vereinsgeschichte gelang, in die Regionalliga des Schachverbandes Ruhrgebiet aufzusteigen.
Von 1984 an erhielt der Verein eine neue Struktur, mit neuer Satzung und neuem Vorstand. Hierdurch wurde die Arbeit im Verein auf viele Schultern verteilt. Es wurde ein gezieltes Training mit Jugendlichen aufgenommen, was sich in steigenden Erfolgen und wachsenden Mitgliederzahlen widerspiegelte. Der Verein veranstaltete die Ahlener Schachwoche 1984, und seither auch regelmäßig das allseits bekannte Nikolaus-Blitz-Turnier, sowie die Ahlener Stadtmeisterschaft, sowie seit 1990 das Alfred-Lung-Gedächtnisturnier. Ebenfalls zu den wichtigen Neuerungen der Vereinstruktur zählte die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt im Jahre 1989. Seit der Eintragung ins Vereinsregister trägt der Verein seinen heutigen Namen: Schachverein Ahlen 1954 e.V.
Nachdem die Mitgliederzahlen nach der Saison 1986/87 zunächst sanken, dann aber stetig wieder anstiegen, konnte der Verein in den Spieljahren 1997/98 – 1999/00 mit sieben Seniorenmannschaften, zwei Jungendmannschaften und einer Damenmannschaft an den Start gehen. Die Damen schafften sogar den Sprung in die 2. Bundesliga! Heute stellt sich der Verein nicht mehr mit der großen Zahl an Spielern dar. Momentan sind vier Senioren- und drei Jugendmannschaften am Start, was immer noch eine beträchtliche Anzahl darstellt. Leider ist die Zahl der aktiven erwachsenen Mitglieder in den letzten Jahren gesunken, was in vielen Fällen einem zunehmend hohen Alter langjähriger Vereinsmitglieder geschuldet ist.
Der Schachverein Ahlen hat bisher zwei FIDE-Titelträger hervorgebracht. Mit FM Rafael Torres-Kuckel und FM Jobst Rüberg konnten zwei Ahlener diesen begehrten Titel erringen. Eine vergleichbare Spielstärke – ohne Titel des Weldschachbundes – hat sonst nur der im Mai 2017 verstorbene langjährige Ahlener Spitzenspieler Heinz-Dieter Ueter erreicht, der viele Jahre erfolgreich in der 1. Schachbundesliga spielte.
Neben schachlichen Aktivitäten hatte der Verein aber auch Kurzweiliges zu bieten. So waren Vereinsfeste mit Fahrrad-Rallyes gern gesehene Abwechslungen bei Jung und Alt. Seit Ende der achtziger Jahre wird auch der Kontakt zu unseren Schachfreunden aus Differdingen in Luxemburg gepflegt, mit denen wir sowohl in Differdingen, als auch in Ahlen einen Riesenspaß hatten.
Wenn der Verein auch in Zukunft auf engagierte und spielstarke Mitglieder bauen kann, wie das bisher der Fall war, wird man auch in den nächsten Jahrzehnten von ihm reden. Das setzt eine aktive Trainingsarbeit voraus, die in Ahlen geleistet wird.
All jenen, die in der Vergangenheit an Aufbau und kontinuierlicher Entwicklung des Schachvereins Ahlen 1954 e. V. mitgewirkt haben und damit zur „Förderung des Schachsports als sinnvoller Freizeitbeschäftigung für Jung und Alt“ beigetragen haben, wie es in unserer Satzung heißt, gilt Anerkennung und Dank, auch wenn sie hier nicht namentlich genannt wurden.